Euro-scene Leipzig: Internationales Festival feiert das Tanzen

Mit dem euro-scene Festival findet in Leipzig im November einer der letzten kulturellen Höhepunkte des Jahres statt. Unter dem Motto „Schwarze Milch“ präsentieren Ensembles aus ganz Europa experimentelle Theaterstücke und innovativen Tanz.

Das Event für zeitgenössisches Theater

euro-scene Leipzig 2013

Nicht selten trifft bei der euro-scene Tradition auf Moderne (Foto: Lorenz Seidler)

Zwischen dem 5. und 10. November steht Leipzig ganz im Zeichen des zeitgenössischen europäischen Theaters. Zwölf Gastensembles aus insgesamt elf Ländern durchstoßen die Grenzen ihres Genres und wollen die Zuschauer berühren, provozieren oder ihnen Diskussionsstoff geben. Zum Denken regt ebenso das Motto der 23. euro-scene an. „Schwarze Milch“ weist auf die Gefahren von Globalisierung hin, kann darüber hinaus unter anderen als Umschreibung für Niedergang und Zerfall verstanden werden.

Vom Niedergang bedroht war die euro-scene selbst. Durch fehlende Aufführungsorte sowie einen abgesprungenen Hauptsponsor stand das Gelingen der diesjährigen Veranstaltungsreihe zunächst auf der Kippe. Der Wechsel des Schauspielhaus-Chefs jedoch brachte die Hauptspielstätte zurück zum Festival und rettete die euro-scene.

Nicht nur etwas für Tanzfreunde

Man muss selbst kein aktiver Tänzer oder begeisterter Zuschauer von Tanzveranstaltungen sein, um dem euro-scene Festival etwas abzugewinnen. Ein Grundlegendes Interesse für moderne Kunstformen und aktuelle gesellschaftliche Phänomene genügt vollkommen.

Der Schwerpunkt der euro-scene ist beim Stück „Le sacre du printemps“ von Igor Strawinsky angesiedelt, welches bei seiner Uraufführung vor 100 Jahren in Paris für einen Skandal sorgte. Im Tanzstück „DeSacre!“ beispielsweise fügt Regisseurin Christine Gaigg die Originalchoreografie des Stückes mit dem 2012 in einer Moskauer Kathedrale stattgefundenen Punk-Gebet der russischen Künstlergruppe Pussy Riot zu einer Einheit zusammen. Abseits der Hauptvorstellungen wird während des kostenlosen Rahmenprogramms außerdem zu Führungen durch die Bühnentechnik, zu Gesprächen, Workshops und Filmen eingeladen.

Leipzig euro-scene Tanzfestival

Der Intendant des Leipziger Schauspielhauses Enrico Lübbe beteiligt sich auch in Form von „Rechnitz. Der Würgeengel” am Festival (Bild: Dieter Wuschanski)

Internationale Künstler und Gäste

Die euro-scene gilt als wichtige Anlaufstelle für die internationale Szene des zeitgenössischen Tanzes. Neben den zahlreichen Künstlern reisen auch viele Gäste mit dem Auto aus weit entfernten deutschen sowie europäischen Städten an. Sollte es vor Ort zu einer Panne kommen, können schnell und unkompliziert die richtigen Ansprechpartner für Probleme mit dem Auto gefunden werden. Ebenso hilfreich und besucherfreundlich ist die Simultanübersetzung, die durch das namensgebende Werk „Schwarze Milch“ führt. Inszeniert wird das Stück vom Neuen Theater Riga unter der Leitung von Alvis Hermanis .

Insbesondere der Abschluss des Festivals verspricht beeindruckend zu werden. Von Sevilla nach Leipzig gereist wird Israel Galván – einer der weltbesten Flamencotänzer – sein Können in „La curva“ zum Besten geben. Weniger talentiert, dafür umso mutiger und innovativer, müssen hingegen die Teilnehmer des legendären Wettstreits sein. In jeweils fünf Minuten können die Tänzer auf einem Tisch von sieben Metern Durchmesser die Jury und das Publikum von ihren Qualitäten überzeugen, um den Titel für „Das beste deutsche Tanzsolo“ zu gewinnen.

Höhepunkte des euro-scene Festivals 2013:

  • 05.11. (19:30): „Le sacre du printemps“ Drei Tanzsstücke nach Igor Strawinsky (Schauspielhaus)
  • 06.11. (22:00): „Ars vivendi“ (Schaubühne Lindenfels)
  • 07.11. (19:30): „Rechnitz (Der Würgeengel)“ (Schauspielhaus)
  • 08.11. (22:00): Wettbewerb „Das beste deutsche Tanzsolo“
  • 09.11. (14:30): Kinderstück „Il giardino di Gaia“ (Theater fact)
  • 10.11. (19.30): Tanzstück von Israel Galván: „La curva“ (Schauspielhaus)

Weitere Meldungen

Kommentieren