Geschichte von Leipzig

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Stadt der Linden โ€“ Erste Siedlungen an der Elster

Bereits im 6. Jahrhundert kam es in der Region, die wir heute als Leipzig kennen, zur Bildung erster dรถrflicher Ansiedlungen der Slawen an den Ufern von Elster und Parthe. Eine erste schriftliche Erwรคhnung Leipzigs konnte man in einer Chronik von Thietmar von Merseburg feststellen, in der von einer urbz Libzi (Stadt der Linden) die Rede war. Als Grรผndungsjahr gilt dennoch 1165, da Markgraf Otto der Reiche, Leipzig das Stadt- und Marktrecht erteilte. Mit der Stadtgrรผndung ging auch das Erbauen der Thomas- und der St.-Nikolaikirche einher. Bis 1439 lag Leipzig im Gebiet der Markgrafschaft MeiรŸen, bis dieses dann in das Kurfรผrstentum Sachsen aufging. Schon kurze Zeit spรคter wurde dieses aufgeteilt und Leipzig war Teil des Herzugstums Sachsen, zu dessen Hauptstadt Dresden ernannt wurde.
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Universitรคtsstadt Leipzig โ€“ Stadt der Bildung, der Bรผcher und des Handels

1409 wurde die Universitรคt Leipzig als โ€žAlma Mater Lipsiensisโ€œ gegrรผndet und gehรถrt damit heutzutage zu den รคltesten Universitรคten in Deutschland. Auf Einladung der Universitรคt trafen sich 1519 Martin Luther, Andreas Karlstadt und Philipp Melanchthon mit dem katholischen Theologen Johannes Eck zu einem Streitgesprรคch auf der PleiรŸenburg, dass als โ€žLeipziger Disputationโ€œ in den Geschichte eingehen sollte. Die Hauptthemen hierbei waren unter anderem die Stellung des Papstamtes und der kirchlichen Lehrautoritรคt.

Das erste Buch der spรคteren Buch- und Verlagsstadt wurde bereits 1481, von Marcus Brandis, gedruckt. Wรคhrend dieser Zeit wurde auch der Grundstein fรผr etwas anderes gesetzt, fรผr das Leipzig auch heute noch weltbekannt ist: die Erhebung zur Reichsmessestadt und die Ausdehnung des Stapelrechts durch Kaiser Maximilian I. So wurde Leipzig nicht nur bekannter, sondern auch einer der Knotenpunkte fรผr den Handel zwischen Ost- und Westeuropa. Insbesondere der Handel mit Fell brachte Leipzig eine besondere Rolle in Europa.

1539 wurde in Leipzig die Reformation endgรผltig eingefรผhrt. Martin Luther predigte dabei sogar in der Thomaskirche. In Folge eines Wechsels der Kurwรผrde, verbesserten sich die Lebensbedingungen in Leipzig und man profitierte von der Bedeutung als Handels- und Messestadt. Das wohlhabende Bรผrgertum tat der Entwicklung der Stadt gut und so entstand bereits im 16. Jahrhundert eine Trinkwasserversorgung. AuรŸerdem erschien sechs Mal pro Woche eine Zeitung (Einkommenden Zeitungen), welche als รคlteste Tageszeitung der Welt gilt.

Doch es sollte nicht alles so sorglos bleiben und durch den DreiรŸigjรคhrigen Krieg wurden auch in Leipzig tiefe Wunden hinterlassen. Die Bevรถlkerungszahl sank dramatisch, innerhalb von 11 Jahren (1631-1642) wurde Leipzig fรผnfmal belagert und 8 Jahre lang sogar durch Schweden besetzt. Der schwedische Heerfรผhrer Gustav Adolf, an den auch noch heute ein Denkmal erinnert, fiel 1632 in der Schlacht bei Lรผtzen, nachdem er den Kaiserlichen, unter Tilly, ein Jahr zuvor, bei der Schlacht bei Breitenfeld, eine zerschmetternde Niederlage zufรผgte.
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Leipzig im 18. Jahrhhundert: Blรผte von Musik und Kultur

Nach dem DreiรŸigjรคhrigem Krieg im 17. Jahrhundert, bestimmten im 18. Jahrhundert (mit Ausnahme des Siebenjรคhrigen Krieges) vor allem kulturelle Besonderheiten das Geschehen in Leipzig. So wurde Johann Sebastian Bach 1723 Thomaskantor und Stadtmusikdirektor Leipzigs. Dieses Amt hielt er bis zu seinem Tod im Jahre 1750. 1743 markierte die Geburtsstunde des โ€žGroรŸen Concertsโ€œ, dem Vorlรคufer des Gewandhauskonzertes. Weiterhin hatte von man 1765 โ€“ 68 mit Johann Wolfgang Goethe einen รคuรŸert prominenten Studenten in der Stadt. Um Licht in so manch dunkel Gasse zu bringen, gab es auรŸerdem ab 1701 zum Beispiel erstmals eine StraรŸenbeleuchtung, die mit ร–l betrieben wurde.
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Vรถlkerschlacht bei Leipzig und Aufschwung der Messe- und Buchstadt Leipzig

Doch schon das 19. Jahrhundert begann wieder mit einer bedeutenden Schlacht: 1813 fand die Vรถlkerschlacht bei Leipzig statt. An sie erinnert auch heute noch das Vรถlkerschlachtdenkmal, eines der bekanntesten Denkmรคler Europas. Diese Schlacht dauerte 3 Tage (16.-19. Oktober) und war die entscheidende Schlacht der sogenannten Befreiungskriege. Hierbei kรคmpften die Verbรผndeten ร–sterreich, PreuรŸen, Russisches Reich und Schweden gegen die Truppen des franzรถsischen Kaisers Napoleon Bonapartes. Die Verbรผndeten schafften es bei dieser Schlacht, Napoleon zu besiegen und ihm somit die entscheidene Niederlage zu verpassen. Der Ausgang dieser Schlacht war zudem auch der Grundstein fรผr die Verbannung Napoleons auf die Insel Elba.

Allerdings war das 19. Jahrhundert auch bedeutend fรผr kulturelle Entwicklung Leipzig. So begann die Firma Brockhaus 1826 mit der industriellen Herstellung von Bรผchern. Etwa zur gleichen Zeit grรผndete Anton Philipp Reclam eine Leihbibliothek und spรคter den auch heute noch berรผhmten Reclam Verlag. Weiterhin wurde Felix Mendelssohn Bartholdy Kapellmeister des Gewandhauses und hielt dieses Amt bis zu seinem Tod 12 Jahre spรคter. AuรŸerdem grรผndete er 1843 die erste Musikhochschule Deutschlands โ€“ die Musikhochschule Felix Mendelssohn Bartholdy, die bis heute besteht. Auch die Infrastruktur wurde verbessert und so erรถffnete die erste deutsche Ferneisenbahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden. Diese Mobilitรคt machte Leipzig weiterhin zu einem sehr wichtigen Verkehrsknotenpunkt in Mitteldeutschland. So ist es auch zu erklรคren, dass man von 1902 bis 1915 den noch heute flรคchenmรครŸig grรถรŸten Kopfbahnhof Europas baute.

Zum Ende des 19. Jahrhundert stieg, durch die Industrialisierung und die Eingemeindung vieler Vororte, die Einwohnerzahl der Stadt stark an. 100.000 Menschen lebten in Leipzig und man konnte sich fortan als GroรŸstadt bezeichnen. Auch fรผr FuรŸballfans ging das Jahrhundert gut los, denn der VfB Leipzig hatte die Ehre der erste deutsche FuรŸballmeister zu werden. Mit der Erรถffnung und Einweihung des Leipziger Flugplatz 1911 wurde ein weiterer Schritt fรผr einen bessere Infrastruktur getan und auch die erste Sendungen des Mitteldeutschen Rundfunks waren 1924 etwas ganz Besonderes.
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Leipzig im 2. Weltkrieg und in der DDR โ€“ Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution

Die Etablierung des Reichsgericht im Oktober 1879 war ebenfalls von groรŸer Bedeutung, denn dieses war zu seiner Zeit das oberste Zivil- und Strafgericht. Ab 1933 stand das Reichsgericht aber unter dem Einfluss von Hitler und den Nationalsozialisten und verhandelte zum Beispiel den kontroversen Prozess um den Reichstagsbrand. Im Zweiten Weltkrieg wurden die StrafmaรŸe stark verschรคrft und so wurde viele Angeklagte zum Tode verurteilt. Mit dem Ende des Krieges wurde auch das Reichsgericht aufgelรถst. Der Zweite Weltkrieg zerstรถrte auch Leipzigs Innenstadt erheblich und nahezu 60 Prozent der Bauten wurden stark beschรคdigt. In den Jahren 1943 โ€“ 1945 gab es immer wieder heftige Luftangriffe auf die Stadt, was zudem mehreren Tausend Menschen das Leben kostete.

Als der Krieg beendet war, sank auch die wirtschaftliche Bedeutung Leipzigs stark โ€“ vor allem durch die Zugehรถrigkeit zur sowjetischen Besatzungszone und, ab 1949, der DDR. Der Rรผckgang der Bevรถlkerungszahl ging mit diesem Vorgang einher. Dennoch versuchte man Leipzig wieder attraktiv zu gestalten und schon 1946 fand eine erste Nachkriegsmesse statt. 1960 wurde das Opernhaus erรถffnet, dass als Ersatz fรผr das im Zweiten Weltkrieg zerstรถrte Neue Theater diente.

Auch beim Ende der DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands ist die Rolle Leipzigs nicht zu unterschรคtzen. So waren die Montagsdemonstrationen, die 1989 von der Nikolaikirche ausgingen, Bestandteil einer Friedlichen Revolution und ein Grund fรผr das Ende der DDR. Mit dem berรผhmten Ausruf โ€žWir sind das Volkโ€œ verschafften sich die Leipziger (und die Bรผrger vieler anderer ostdeutscher Stรคdte) Gehรถr und protestierten gegen die politischen Verhรคltnisse. Nach dem Ende der DDR wurde Leipzig dann 1990 dem Freistaat Sachsen zugeordnet.
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Entwicklung Leipzigs seit den 90er Jahren

1996 erรถffnete man dann das neue Messegelรคnde und 1997 wurde aus dem Hauptbahnhof ein modernes Shoppingcenter mit vielen Mรถglichkeiten zum Einkaufen, Essen und Trinken. Im Jahre 2000 wurde eine neue Start- und Landebahn auf dem Flughafen Leipzig/Halle erรถffnet, die Interkontinentalflรผge mรถglich machte. Weiterhin รถffneten Werke von Porsche und BMW. Im Laufe der Zeit konnte sich Leipzig also wieder vom Rรผckschlag durch den Zweiten Weltkrieg erholen und ist auch heute noch bekannt dafรผr, eine Medien-, Messe- und Universitรคtsstadt zu sein.

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