Schalom Leipzig: 10. Jüdische Woche bietet umfangreiches Programm

Bereits in der 10. Auflage lädt die Stadt Leipzig in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Leipzig und der Ephraim Carlebach Stiftung zur Jüdischen Woche ein. Erstmalig findet sie unter dem Titel „Jüdische Woche International“ statt und bietet neben Einblicken in das jüdische Leben in Leipzig neue Formen der Begegnung jüdischer Lebensweise in den Partnerstädten Brünn, Krakau, Lyon, Kiew, Houston, Herzliya und Thessaloniki an. Vom 23.6.-30.6. ist der Besucher eingeladen, über jüdische Kultur nachzudenken und diese zu erleben.

Gedenkstätte für die Große Synagoge

Gedenkstätte für die Große Synagoge (Bild: LTM/Andreas Schmidt)

41 Vereine und Institutionen gestalten internationales Programm

Am Sonntag wird die Internationale Jüdische Woche von OB Burkhard Jung, dem israelischen Botschafter Yakov Hadas-Handelsman und dem Vorsitzenden der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig Küf Kaufmann im Ariowitsch-Haus, dem 2009 eingeweihten Begegnungszentrum jüdischer Kultur, eröffnet. In den darauffolgenden Tagen bietet ein umfangreiches Programm aus Konzerten, Lesungen, Theater , Stadtrundgängen, Filmen, Vorträgen und Ausstellungen Einblicke in die Vielfältigkeit vergangener und gegenwärtiger jüdischer Kultur.

Zahlreiche Veranstaltungen finden im bereits erwähnten Ariowitsch-Haus statt, einem ehemaligen, zu NS-Zeiten enteigneten jüdischen Altenheim. Einen festen Platz nehmen wieder die musikalischen Andachten an der Gedenkstätte für die ehemalige Große Gemeindesynagoge im Herzen Leipzigs ein. Eine Teilnahme an jüdischen Gebeten ist für Besucher unter Voranmeldung in der Gemeindesynagoge in der Keilstraße 4 ebenfalls möglich.

Das Ariowitsch-Haus - Begegnungsstätte jüdischer Kultur

Das Ariowitsch-Haus – Begegnungsstätte jüdischer Kultur (Bild: LTM/Andras Schmidt)

Programm informiert, unterhält und stimmt nachdenklich

Leipzig als ehemals sechstgrößte Jüdische Gemeinde wird im Rahmen von Stadtrundgängen u.a. im Waldstraßenviertel, welches entscheidend durch jüdische Künstler und preisgekrönte Wissenschaftler geprägt wurde, sowie bei einer Führung über den Alten Jüdischen Friedhof in der Berliner Straße vorgestellt. Neben der Entwicklung jüdischer Geschichte in Leipzig , steht dabei auch die nach 1933 erfolgte „Arisierung“ Leipzigs im Fokus. Im Rahmen einer Ausstellung im Ariowitsch-Haus werden jüdische Persönlichkeiten in Leipzig portraitiert. Es finden Konzerte mit jüdischer Musik sowie Film- und Buchvorstellungen statt. Viele Veranstaltungen sind auch für Schülergruppen geeignet und bieten das einmalige Erleben von Geschichte an.

Besondere Momente für Groß und Klein

Viele besondere Momente zeichnen die diesjährige Jüdische Woche aus, so zum Beispiel das einmalige Zeitzeugengespräch mit der in Leipzig geborenen Eva Wechsberg oder die Wiederaufführung eines bereits 1913 stattgefundenen Konzertes jüdischer und christlicher Musikschüler. Für Kinder von acht bis zwölf Jahren findet ein Workshop statt, in dessen Rahmen sie jüdische Altersgenossen zu deren Familiengeschichte befragen können, ohne die nationalsozialistischen Gräueltaten in den Vordergrund zu stellen. Internationale Gäste wie der Musiker und Komponist Leopold Kozłowski-Kleinmann, der nach der jahrhundertealten Tradition der Klezmorim spielt, oder der Kinderbuchautor Alexander Kostinskij, der für die kleinsten Besucher seine Märchen und Geschichten vorträgt, runden dieses feinfühlige und vielschichtige Programm ab.

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