Kanonenknall und Hausidyll: Kunsthandwerk zur Zeit der Völkerschlacht

“Kanonenknall und Hausidyll” heißt die Sonderaustellung des Leipziger Grassi-Museum für Angewandte Kunst, die a b dem 23. Juli Objekte des Kunsthandwerks aus dem 18. und 19. Jahrhundert zeigen wird. Anlass für die Sonderausstellung ist das 200-Jahr-Jubiläum der Völkerschlacht von 1813. Die Ausstellungsstücke sind künstlerisch gestaltete Gebrauchsgegenstände, die im Zeitraum zwischen der Französischen Revolution (1789) und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Vorwiegend gehören die Exponate zur Tafelkultur wie etwa Tassen, Leuchter oder Silberbesteck. Die Ausstellung wird bis 20. Oktober zu sehen sein.

Tasse und Untertasse mit dem Plan der Völkerschlacht bei Leipzig Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, um 1815 - Foto: Christoph Sandig, Leipzig

Tasse und Untertasse mit dem Plan der Völkerschlacht bei Leipzig
Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, um 1815
(Bild: Christoph Sandig, Leipzig)

Porzellanbecher statt Bajonette

Auf einen solchen Kontrast zielen Titel und Konzept der neuen Sonderausstellung des Grassi-Museums für Angewandte Kunst ab: anstatt sich nur mit militärischen und politischen Belangen rund um die Völkerschlacht von 1813 zu beschäftigen, wirft die Ausstellung einen Blick auf das Alltagsleben jener Zeit, welches trotz Kriegszustand weiterlief. So gehören zu den rund 250 Exponaten neben Essgeschirr auch Möbelteile, modische Accessoires, Spielzeug oder Musikinstrumente. Aber auch verschiedene Waffen ergänzen die Ausstellung. Die meisten Objekte sind Teil der vorhandenen Sammlung des Museums, werden jedoch zum ersten Mal präsentiert.

Stilformen von Klassizismus über Biedermeier bis zu Ägyptomanie

Der Zeitraum rund um die Völkerschlacht war kunstgeschichtlich geprägt von einem Stilpluralismus. Dies zeigt sich in der vielfältigen Gestaltung und Dekoration der Exponate. Klassizismus, Empire und Biedermeier gelten als die wesentlichen Stilrichtungen. Eine sogenannte „Ägyptomanie“, die gerade im Entstehen war, wirkte sich auch auf das Kunsthandwerk jener Zeit aus, was einige Objekte der Ausstellung zeigen werden.

„Auf den Spuren der Völkerschlacht“

Unter diesem Motto wird es am 28. Juli (11 Uhr) die erste Führung durch die Ausstellung mit Dr. Thomas Rudi geben. Am 4. August wird Babette Küster „aus dem Nähkästchen plaudern“ und den Besuchern den Tagesablauf einer Dame um 1813 näher bringen. Weitere Führungen werden die Dauer der Ausstellung bis 20. Oktober begleiten. Diese ganz spezielle Perspektive, die das Grassi-Museum einnimmt, ergänzt dabei die vielen anderen Veranstaltungen, die in diesem Jahr der Jubiläen in Leipzig stattfinden. Der nächste künstlerische Höhepunkt rund um den 200. Jahrestag der Völkerschlacht wird dann am 3. August die Eröffnung von Yadegar Asisis Panorama-Kunstwerk “Leipzig 1813″ sein.

GRASSI-Museum für Angewandte Kunst
23.7.-20.10.2013
Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig
Di – So, Feiertage: 10 – 18 Uhr
Eintritt 6,00 €, ermäßigt 4,00 bzw. 3,00 €
Bis 18 Jahre Eintritt frei
Jeden 1. Mittwoch im Monat Eintritt frei

Weitere Meldungen

Kommentieren